Latex, Kautschuk, Gummi, Elastomere

Geschichte und Terminologie

Der Begriff Kautschuk stammt vom indianischen Wort cahuchu = weinender Baum.

Ausgrabungen belegen, dass bereits in der Maya-Kultur ( 11. Jahrhundert ) Gummikugeln zu Ballspielen verwendet wurden . Man nimmt heute an, dass Columbus die ersten Spielbälle aus Kautschuk nach Europa brachte. Aufzeichnungen aus dem Jahre 1755 beschreiben die Gewinnung von Kautschuk aus dem Milchsaft von Bäumen durch Eingeborene im Amazonasgebiet.

Radiergummi
Das englische Wort "India-Rubber" stammt wohl von dem englischen Chemiker Priestley, der schon 1770 demonstrierte, dass man mit Kautschuk Bleistiftstriche ausradieren kann, und bereits 1772 wurden in England und Frankreich die ersten Kautschuk-Würfel als Radiergummi angeboten.

Um das Jahr 1880 schmuggelte der Engländer Henry Wickham Samen von Kautschuk-Pflanzen ( Hevea Brasiliensis ) über England nach Indien und legte dort die ersten Plantagen an.  Diese indischen Plantagen brachen um die folgende Jahrhundertwende bereits das Monopol des brasilianischen Wildkautschuks, denn die Ernten waren überaus ergiebig.

Unter Kautschuk versteht man heute im allgemeinen Sprachgebrauch plastische Hochpolymere, die durch Vulkanisation in den Zustand der Hochelastizität übergehen.

Man unterscheidet heute Naturkautschuk ( NR ) und diverse Synthesekautschuke.

Beide Kautschuk-Gruppen sind Hauptbestandteil der sogenannten Elastomere.

Hevea Brasiliensis, Wolfmilchsgewächs
Naturkautschuk gewinnt man hauptsächlich aus Latex , einem milchigen Saft des Stammes von Hevea Brasiliensis (Euphorbiaceae, Wolfsmilchgewächs).


Der Name Hevea Brasiliensis stammt von einem im Amazonasgebiet wild wachsenden Baum mit einem bis zu 20 Meter hohen und bis zu 80 cm dicken Stamm. Inzwischen wird dieser Baum plantagenmässig in fast allen Tropengebieten ( vor allem Indien,
aber auch in Afrika und Südamerika ) angebaut.
Latexgewinnung
Latex ist eine milchig-weisse Emulsion von Kautschuk-Tröpfchen, die man durch Anritzen des Stammes der Hevea Brasiliensis erhält. Der Latex wird vor Ort durch diverse Prozesse zur Gerinnung gebracht, wobei sich der Rohkautschuk vom Wasser trennt.

Naturkautschuk ( NR* ) ist elastisch und kann bis zum 5-fachen seiner Länge gedehnt werden. Er ist leichter als Wasser und nahezu geruchlos. Naturkautschuk leitet Wärme und Elektrizität schlecht.

Zu einem technisch wertvollen Produkt wird Naturkautschuk  durch Vulkanisation, bei der Schwefel an die Doppelbindungen der Kautschukmoleküle angelagert wird.

Das hierbei entstehende Produkt bezeichnet man allgemein als Gummi. Gummi ist wesentlich beständiger gegen Luft und Chemikalien als Rohkautschuk.

Zur großen Gruppe der Synthesekautschuke zählen u.a. Styrol-Butadien-Kautschuk
( SBR* ),  Chloropren-Kautschuk ( CR*, Polychloropren ), Äthylen-Propylen-Copolymer
( EPM* ), Ätyhlen-Propylen-Dien-Kautschuk ( EPDM* ), Acryl-Nitril-Butadien-Kautschuk
( NBR* ), Fluorkautschuk ( FPM* ), Silikon-Kautschuk ( Q*, VQM* ), Polyurethan ( PU* ),
u.v.a.

All diese Produkte zählen zu den Elastomeren, unterscheiden sich aber teilweise erheblich in ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften.

Industrielle Anwendungen, neben den allgemein bekannten in der Reifenindustrie , als Radiergummi und als Verhütungsmittel, finden die Elastomere vor allem in sogenannten GummiformteileGummiformteilen ( Gummidichtungen, Gummiprofile, Gummimatten, Gummi-Metall-VerbindungenGummibänder, Gummischläuche,... ) und in
Gummi-Metall-Verbindungen
( Vibrationsdämpfung , Geräuschdämmung , ... ).

Gummiwaren werden vorwiegend im Giess-, Press-, Spritz-, Schleuder- und Schaumverfahren hergestellt.

Aufgrund der weit fortgeschrittenen technologischen Entwicklung können die Eigenschaften der Elastomere heute auf nahezu alle Anwendungsforderungen eingestellt werden.

* Die in fetten Grossbuchstaben genannten Abkürzungen beziehen sich auf die Bezeichnung nach
   DIN / ISO, die sich wiederum meist von der englischen Benennung ableitet ( z.B. NR von Natural
   Rubber, SBR von Styrene-Butadiene-Rubber , etc ).

 

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